Rudolf Steiner: Klingsor in Kalabrien

Klingsor

Es bestanden im Mittelalter noch Überreste der alten profanierten Mysterien. Alles, was dazugehört, das wird zusammen gefasst unter dem Namen Klingsor. Er ist der schwarze Magier gegenüber der weißen Magie des Heiligen Gral. (GA 97.266)


Caltabellotta

Kalot bobot auf Sizilien war in der Mitte des Mittelalters der Sitz jener Göttin, die man nennt Iblis, die Tochter des Eblis. Und unter allen schlimmen Verbindungen, die innerhalb der Erdentwickelung zwischen Wesenheiten, in deren Seelen okkulte Kräfte waren, zugetragen haben, ist den Okkultisten als die schlimmste dieser Verbindungen diejenige des Klingsor mit der Iblis bekannt.

Iblis ist schon dem Namen nach charakterisiert als verwandt mit Eblis: so heißt in der mohammedanischen Tradition die Gestalt, die wir mit Luzifer bezeichnen. Eine Art weiblicher Aspekt von Eblis, dem mohammedanischen Luzifer, ist Iblis, mit der sich zu seinen bösen Künsten, durch die er im Mittelalter gegen den Gral wirkte, derjenige verband, den man den bösen Zauberer Klingsor nennt. Und die ganze Feindschaft zum Gral spielte sich ab auf jener Feste der Iblis «Kalot bobot», auf die sich auch jene merkwürdige Königin Sibylle mit ihrem Sohn Wilhelm 1194 unter der Herrschaft Heinrichs VI. geflüchtet hat. (GA 144.71f)

Amfortas

Alles, was man unternommen hat als eine feindliche Herrschaft gegen den Gral, und wodurch auch verwundet worden ist Amfortas, das ist zuletzt zurückzuführen auf den Bund, den Klingsor geschlossen hat auf der Festung der Iblis. Und alles, was hereinleuchtet an Elend und Not in das Gralstum durch Amfortas, drückt sich aus in diesem Bund. Das macht es, dass die Seele auch heute noch stark gewappnet sein muss, wenn sie in die Nähe jener Gegenden kommt, von denen alle feindlichen Einflüsse ausgehen können, die sich für die Geheimnisse des Gral auf die fortschreitende Menschheits- Entwickelung beziehen. (GA 144.71f)

Der tot gewordene Teil der menschlichen Organisation

An jenem Orte kann man von den schlimmsten Kräften sprechen, die noch in ihren Nachwirkungen bemerkbar sind. Einst haben sich an diesem Orte abgespielt, man möchte sagen, ganz im physischen Leben vor sich gehende böse Künste, von denen ausgestrahlt haben die Angriffe auf den unbewusst gewordenen Teil der Menschenseele und den tot gewordenen Teil der menschlichen Organisation. (GA 144.70f)

Die bösen Nachwirkungen

Und das alles gliedert sich um eine Gestalt herum, die sagenhaft aus dem Mittelalter herüberschimmert, die aber der mit dem Mysterienwesen Bekannte ganz gut kennt, um eine Persönlichkeit, die eine reale war um die Mitte des Mittelalters, um Klingsor, den Herzog von Terra de labur, eine Gegend, die wir zu suchen haben örtlich in dem heutigen südlichen Kalabrien. Von dort aus erstreckten sich die Streifzüge des Feindes des Gral besonders hinüber nach Sizilien.

Ebenso wie wir, wenn wir heute den Boden Siziliens betreten und den okkulten Blick haben, auf uns einwirken sehen die Akasha-Nachwirkungen des großen Empedokles, wie diese in der Atmosphäre Siziliens vorhanden sind, so sind auch in ihr heute noch wahrzunehmen die bösen Nachwirkungen Klingsors, der einstmals sich verbunden hat von seinen Herzogtum aus über die Meerenge hinüber mit jenen Feinden des Gral, die dort seßhaft waren in jener Feste, die man im Okkultismus und in der Legende nennt "Kalot bobot". (GA 144.70f)